Wachstumsschmerzen im Sommer – warum sie gerade jetzt häufig auftreten

Wachstumsschmerzen

Der Sommer ist für Kinder die Zeit der Freiheit, Bewegung und Entdeckung – aber auch eine Phase intensiver körperlicher Veränderungen. Viele Eltern beobachten gerade in den Sommermonaten, dass ihre Kinder über Schmerzen in Beinen, Knien oder Armen klagen – oft ohne erkennbare Ursache. Was zunächst rätselhaft erscheint, hat einen nachvollziehbaren Hintergrund: Wachstumsschmerzen treten besonders häufig im Sommer auf.

Warum das so ist, wie Sie typische Symptome erkennen und wie Kinderphysiotherapie gezielt entlasten kann – das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Warum gerade im Sommer so viele Kinder wachsen

Wissenschaftler vermuten, dass Licht, Bewegung und Ernährung in der warmen Jahreszeit das Längenwachstum fördern. Kinder sind im Sommer meist aktiver, schlafen tiefer und erhalten durch längere Tageslichtphasen mehr Vitamin D – ein entscheidender Baustein für das Knochenwachstum.

Wachstumsschmerzen

Diese Kombination führt dazu, dass sich in den Sommermonaten viele Körperstrukturen – vor allem Knochen, Sehnen und Bänder – besonders schnell entwickeln. Die Muskulatur, die diese Strukturen stabilisieren soll, kann dabei nicht immer sofort mithalten. Die Folge: eine temporäre Überlastung und Zugspannung, die sich als diffuse, ziehende Schmerzen äußert.

Typische Symptome von Wachstumsschmerzen

Wachstumsschmerzen zeigen sich meist ab dem Vorschulalter bis in die Pubertät – und sie treten oft abends oder nachts auf. Typisch ist, dass die Beschwerden nicht mit Verletzungen oder Infekten zusammenhängen und sich in Ruhephasen verstärken.

Die häufigsten Merkmale:

  • Ziehende Schmerzen in den Beinen (besonders in den Oberschenkeln, Kniekehlen oder Waden)
  • Meist beidseitig, aber nicht anhaltend
  • Keine Schwellung oder Rötung
  • Verstärkung der Beschwerden nach körperlich aktiven Tagen
  • Kind schläft normal ein, wird aber nachts mit Schmerzen wach

Wichtig: Wachstumsschmerzen sind harmlos – aber sie können das Wohlbefinden Ihres Kindes stark beeinflussen. Umso wertvoller ist eine gezielte Begleitung.

Wie Kinderphysiotherapie bei Wachstumsschmerzen hilft

In der Kinderphysiotherapie liegt der Fokus auf dem gezielten Ausgleich von muskulären Spannungen und Verkürzungen, die während Wachstumsschüben auftreten können. Durch kindgerechte Mobilisation, sanfte Dehnübungen und gezielte Kräftigung wird das Gleichgewicht im Bewegungsapparat wiederhergestellt.

Unsere erfahrenen Kinderphysiotherapeut*innen analysieren unter anderem:

  • Gangbild und Haltung
  • Beweglichkeit und muskuläre Dysbalancen
  • Bewegungsmuster, die Überlastungen begünstigen

Anschließend entwickeln wir ein individuelles Übungsprogramm, das Ihrem Kind hilft, sich wieder beschwerdefrei zu bewegen – und gleichzeitig zukünftigen Beschwerden vorbeugt.

Was Sie zuhause tun können – praktische Tipps für Eltern

Auch zuhause können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, Wachstumsschmerzen zu lindern und das Körpergefühl zu fördern. Hier einige bewährte Methoden:

  1. Sanfte Dehnübungen vor dem Schlafengehen

Leichte Dehnungen der Oberschenkel-, Waden- und Hüftmuskulatur helfen, Spannungen zu lösen. Wichtig ist, spielerisch und ohne Zwang an die Übungen heranzugehen – z. B. gemeinsam mit dem Kind als “Tier-Yoga”.

  1. Wärmeanwendungen

Ein warmes Bad oder ein warmes Kirschkernkissen wirkt entspannend auf Muskeln und Bänder. Wärme aktiviert die Durchblutung und kann das Schmerzempfinden reduzieren.

  1. Massage mit sanftem Druck

Mit etwas Öl und ruhigem, gleichmäßigem Druck können Eltern die betroffenen Stellen massieren. Wichtig: Das Kind sollte die Berührung als angenehm empfinden – Druck oder Kneten sind nicht notwendig.

  1. Ruhe und Bewegung im Gleichgewicht halten

Auch wenn Bewegung grundsätzlich gut ist, brauchen wachsende Kinder regelmäßige Ruhephasen – besonders nach aktiven Tagen. Spaziergänge, Schwimmen oder leichtes Balancieren helfen, den Bewegungsapparat sanft zu stärken.

Wachstumsschmerzen

Wann ein physiotherapeutischer Check sinnvoll ist

Nicht alle Schmerzen im Kindesalter sind automatisch harmlos. Wenn Beschwerden sehr häufig auftreten, einseitig sind oder mit Gangveränderungen einhergehen, empfiehlt sich eine physiotherapeutische Untersuchung.

Auch bei auffälliger Haltung (z. B. Rundrücken, starkes Hohlkreuz), Stolperneigung oder eingeschränkter Beweglichkeit kann eine gezielte Betreuung helfen, die Ursachen frühzeitig zu erkennen – und präventiv gegenzusteuern.

Wachstum ist Bewegung – und Bewegung braucht Unterstützung

Wachstumsschmerzen gehören für viele Kinder zum Großwerden dazu – sie sind nicht gefährlich, aber belastend. Der Sommer ist eine Phase des körperlichen Aufbaus, in der der Bewegungsapparat besonders viel Aufmerksamkeit verdient.

Mit gezielter Kinderphysiotherapie, liebevoller Unterstützung zuhause und etwas Geduld lassen sich Beschwerden lindern und die Freude an der Bewegung fördern. So wird aus dem Sommer trotz wachsender Knochen eine unbeschwerte, aktive Zeit.

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